Die Arbeit des Asylkreises in der Samtgemeinde Uelsen
Der Asylkreis Uelsen -als Teil der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK)- hilft seit über 25 Jahren Flüchtlingen, die der Samtgemeinde „zugewiesen“ werden. Während der im Herbst 2014 beginnenden „Flüchtlingswelle“ waren es fast 200 Menschen, denen unser „Willkommen“ galt. Aktuell leben rund 140 „Flüchtlinge“ (überwiegend Syrer, Iraker und Afghanen) in unserer Samtgemeinde; davon dürfen 72 - meist Syrer und Iraker- ein bis drei Jahre bleiben. Der Asylkreis unterstützt diese Menschen bei der Einlegung von Rechtsmitteln gegen die Ausweisung. Deren Unsicherheit ist bei jedem Gespräch spürbar!
Der Asylkreis begleitet und unterstützt dabei Familien und Einzelpersonen durch Paten. Der Kreis von über 60 Personen, die sich mit ihrer Zeit und ihrem „know how“ für andere einsetzen, ist -auch wegen der geringeren Zahl von Flüchtlingen- kleiner geworden; der „harte Kern“ umfasst z.Zt. ca. 40 Ehrenamtliche. Vieles hat sich unter uns „eingespielt“.
Zur Routine geworden ist die Reparatur der geschenkten Fahrräder in der Fahrradwerkstatt. Inzwischen wurden über 150 Räder herausgegeben (vom Kinderrad bis zum E-Bike).
Die „Schatztruhe“ ist so umfassend wie ein kleines Kaufhaus für Bekleidung, Geschirr und Haushaltsgegenstände (was es nicht gibt, wird über facebook besorgt) – und inzwischen auch ein „Treffpunkt“ am Freitagnachmittag.
Die Sprachförderung, die uns immer wichtig war, weil sie ein „Schlüssel für die Integration“ ist, wird von uns finanziell und durch Räumlichkeiten unterstützt - einschließlich der Betreuung von Kleinkindern während des Unterrichts der Eltern.
Die Zusammenarbeit mit Behörden ist für Ehrenamtliche manchmal „schwierig“ jedoch ist hervorzuheben die sehr gute Kooperation mit dem Uelser Sozialamt und den hauptamtlichen Beraterinnen von Diakonischem Werk, Caritasverband und Deutschem Roten Kreuz.
Was beschäftigt den Asylkreis aktuell?
l Im Mittelpunkt stehen die Fragen rund um die Integration der „Neubürger“ in unsere Gemeinwesen in Uelsen, Itterbeck und Wilsum. Was können wir tun, um diejenigen, die eine Bleibeperspektive haben, in Vereine, Nachbarschaften einzubinden?
l Wie können wir im Rahmen der Integration den „interkulturellen Dialog“ -auch mit Unterstützung von außen- zwischen Flüchtlingen und Deutschen fördern und dabei uns auch über „religiöse Fragen“ austauschen?
l Neben dem Erwerb der deutschen Sprache geht es auch um Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten. Zuständig für die Vermittlung sind verschiedene Stellen, aber notwendig ist es, dass Arbeitgeber – auch in unserer Samtgemeinde – bereit sind, Menschen zu beschäftigen und ihnen auch damit eine Perspektive zu geben.
l Immer wieder beschäftigt uns die Unterstützung bei der Suche nach geeigneten (und bezahlbaren) Wohnungen. Die Samtgemeinde hat ein gutes System von dezentralen Wohnungen geschaffen, was „Massenlager“ verhindert. Flüchtlinge, die anerkannt sind, können und sollen sich selbst Wohnungen suchen. Dabei sind die Möglichkeiten in unserer Samtgemeinde „begrenzt“. Für jeden Hinweis auf Wohnungen sind wir dankbar.
l Wir stellen schon lange fest, dass viele Flüchtlinge durch ihre Erlebnisse in den letzten Jahren „Traumatisierungen“ erleben, die sie teilweise hindern, für sich (und ihre Familien) Perspektiven zu erarbeiten. Hier sind wir auf der Suche nach fachlicher Unterstützung.
l Daneben gibt es eine Reihe von „praktischen“ Fragen, die zu lösen sind: Schwimmkurse anzubieten, weil die meisten nicht schwimmen können; Verbesserungen beim Radfahren zu erreichen, weil die deutschen Verkehrsregeln erlernt werden müssen....
l Wir merken mit zunehmender Dauer des Aufenthaltes der Flüchtlinge in unserer Samtgemeinde, dass auch die Paten ihre Rolle überdenken müssen: Waren es am Anfang ganz praktische Hilfestellungen, geht es mehr um Loslassen und Stärkung der Eigenverantwortung. Wenn jemand nicht pünktlich zum Sprachkurs geht, muss er/sie mit den Konsequenzen leben. Wenn jemand ein Beschäftigungsangebot nicht annimmt, muss er/sie mit einer Kürzung der staatlichen Mittel rechnen. „Lernen aus Erfahrung“ ist verstärkt angesagt und wir müssen uns „zurücknehmen“.
Dass die Arbeit unseres Asylkreises auch öffentliche Wertschätzung genießt, wurde durch die Verleihung des „Niedersachsenpreises für Bürgerengagement“ am 25.11.2016 und die Nominierung für den Deutschen Ehrenamtspreis 2017 deutlich.
Für den Asylkreis
Der Vorstand: Bodo Harms Berthold Naber Banu Güzel Karl-Heinz Filthuth